Stellungnahme zum LFT 2021
(Berlin 04.05.2021) Der Dachverband Lesben und Alter ist beim diesjährigen Lesbenfrühlingstreffen (LFT) vertreten. In unserem Grußwort würdigen wir die Leistung des Organisationsteams, unter Pandemiebedingungen ein virtuelles LFT mit einem reichhaltigen Veranstaltungsangebot zu ermöglichen. Darunter sind Veranstaltungsangebote von Referentinnen, die sich kritisch mit queeren Konzepten von Geschlechtsidentitäten befassen und Transaktivismus als Gefährdung von Frauen/Lesbenräumen ablehnen. Dies führte dazu, dass sich vor allem LSBTIQ-Interessenvertretungen, auch Lesbenverbände und Vereine distanzieren und teilweise eine Programmumgestaltung einfordern.
Als Vorstandsfrauen des Dachverbands Lesben und Alter sehen wir verschiedene Veranstaltungen im LFT-Programm und auch einige virtuelle Marktangebote kritisch. Einige der Beschreibungstexte befremden uns. Auch bedauern wir, dass das diesjährige Orga-Team sich entschieden hat, in der Einladung auf die explizite Nennung von Translesben zu verzichten. Das führt zu Missverständnissen, denn Translesben sind Teil des LFT und gehören schon lange zu den Teilnehmerinnen.
Die Wucht der Reaktionen erschreckt uns. Es muss Raum geben für strittige Fragestellungen. Ihnen pauschal mit dem Vorwurf zu begegnen, sie seien transfeindlich, menschenverachtend und rechtspopulistisch, unterbindet jede weitere Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Positionen.
Das LFT hat in seiner bald 50-jährigen Tradition immer wieder scharfe Debatten erlebt und ausgetragen. Jedes Orga-Team wählt in seiner Veranstaltungshoheit im Rahmen bindender Beschlüsse andere Schwerpunkte und schafft damit lesbisch-feministische Diskussionsräume, die erhalten bleiben müssen. Wir hatten gehofft, dass das LFT 2021 radikalfeministische und queerfeministische Strömungen miteinander ins Gespräch bringt, doch leider finden sich diese konträren Positionen in der Programmgestaltung nicht wieder. Die Orgateams künftiger LFTs haben die Möglichkeit, andere Schwerpunkte zu setzen.
Auf der Grundlage all unserer Unterschiedlichkeiten plädieren wir gerade auch in
LSBTIQ-Zusammenhängen für eine breite, respektvolle Auseinandersetzung mit kontroversen Positionen.
Vorstand Dachverband Lesben und Alter e.V.
Jutta Brambach, Carolina Brauckmann, Felicitas Drubba, Sabine Thomsen, Reingard Wagner